Freitag, 29. August 2008

Exkursionsberichte

Damit ihr mal seht, womit ich mich in den letzten Tagen und Wochen rumgeschlagen habe, gebe ich euch hier einen kleinen Einblick in meine Exkursionsberichte der letzten Touren.

1.Ehem. Steinbruch Walheim
Im Steinbruch Walheim stehen Karbonate des Givet und Adorf an. Dieser Bereich wurde während einer Transgressionsphase abgelagert. Durch den Vorstoß des Meeresgolfs bis weit in die Nordsee, bildete sich im Bereich der heutigen Eifel, des Bergischen landes und des Sauerlandes ein Meeresbecken. In dessen Schelfbereich lagerten sich, durch Fugen gut sichtbar getrennt, mächtige Bänke (0,5 – 4m) des Kalkes ab. Die Schichten fallen steil in s/e Richtung ein.
Im Steinbruch Walheim taucht kein Sand, aber Ton auf, was auf einen landfernen Ablagerungsraum hindeutet. Der biogene Kalkstein besteht aber aus einer groben Abfolge von feinkörnigen, fossilarmen Kalksteinen und Rasen von knolligen Stromatoporen, bis hin zu rugosen Korallen (Hexagonaria und Thamnopora) im oberen Bereich. Diese Riffbildner wachsen nur im euphotischen Bereich, also im Flachwasser, aber in klarem Wasser, weitestgehend ohne Detritus, das man in küstenfernen Bereichen findet. Also muss hier ein flacher Schelfbereich bestanden haben. Vermutlich wurde die Penneplain des Brabanter Massivs überflutet. Die Mächtigkeit des Kalksteins entstand durch stetiges Wachstum der Karbonatplattform und gleichzeitiges Absinken durch die erhöhte Auflast. So bestand für die Korallen etc. eine ungefähr konstante Wassertiefe.

In den Bänken des Kalksteins werden Karstschlotten sichtbar, die aus Klüften entstanden. Sie sind mit einem Gemenge aus Ton, Sand und Rotlehm aus der Kreide oder dem Tertiär verfüllt, also nicht rezent. Die Zusammensetzung zeugt von einem subtropischen Klima zur Zeit der Karstfüllung.
Einige Meter in Nordnordwestlicher Richtung befinden sich schwach überkippte Schichten von Kalzitlutiten, einem sehr feinlagigen Kalkstein. Außerdem sind Karbonatknollen und Mergel zu finden. Die Schieferung des Lutits „umfließt“ die härteren Knollen.
Wieder ein Stück weiter im Hangenden befindet sich ein dünn geschichteter Kalzitlutit. Er riecht stark bei frischem Anschlag, was auf seinen hohen Corg–Gehalt zurückzuführen ist Er wurde im Backreefbereich abgelagert, wo ein sauerstoffarmes bis sauerstofffreies Milieu herrschte. Somit gab es auch kein Bentos, das organische Substanz zersetzen konnte. Diese fiel zu Boden, konnte anoxisch nicht verwesen, und verfaulte.
Im Eingangsbereich des Freizeitgeländes, im Hangenden, stehen unreine Kalke und geschieferte Mergel an. Diese bilden die Basis des „Knollenkalks“ (DO1 β). Er wurde abgelagert, als wieder eine Regressionsphase einsetzte. Verwitterter Detritus wurde eingetragen und die biostromen Riffe gingen ein. So starben an der Frasne/Famenne-Grenze unter anderem Stromatoporen und viele Korallenarten aus.

2.Autohaus Göb und Neumann, Hattingen a.d. Ruhr
In Hattingen ist ein steil stehender, nach Norden einfallender, glimmerreicher Sandstein aufgeschlossen. Dieser ist reich an Inkohlungsresten und gehört zum „Flözführenden“ des Westphal. Er wurde unter kontinentalen Bedingungen in Rinnen oder einer Deltaplatte abgelagert und deckte so allmählich einen Sumpf zu. Dies führte zu zahlreichen Steinkernfossilien von angeschwemmten Calamiten.
Durch die Steilheit der Schicht war es früher leicht hier Kohle abzubauen, da man sie von der Seite abtragen konnte. Sichtbar ist also heute die Unterseite des Sandsteins, wo früher die Kohle anstand.


3.Kampmannbrücke, Essen-Heising
Am Naturdenkmal Kampmannbrücke sind die flözführenden „Bochumer-Schichten“ des
O.-Karbons aufgeschlossen.
Durch die weitere Hebung während der variskischen Orogenese wurde das Molassebecken kontinuierlich, fluviatil zusedimentiert. In Zeiten tektonischer Ruhe fand keine Sedimentation statt. Die Sedimentation fand wieder über Deltas statt, die bei wenig Wasser nur als Rinnen existierten und so Schachtelhalmen, Bärlappen und Farnen die Möglichkeit boten, zwischen den Rinne zu wachsen und Sümpfe zu bilden. Diese wurden durch Hebung und Senkung der Deltaplatte durch die Orogenese immer wieder überflutet, was zum regelmäßigen Absterben der Pflanzen führte. Die anfallende organische Substanz konnte unter diesen Bedingungen nicht verwesen, sondern verfaulte und wurde später zu Torf. Durch Auflast und die alpidische Orogenese fand schließlich die Inkohlung statt.
Immer im Liegenden der Flöze steht ein Wurzelboden an. Dieser entstand aus einem Tonstein, den die Pflanzen durchwurzelten.
Am Sandstein im Liegenden von „Dickebank“ sind noch auffällige Verwitterungsstrukturen zu erwähnen. Hier wird das Gestein kissenartig geformt und platzt dann schalig ab.

...und hier dann auch die letzten Fotos der Exkursionstage:
Exkursion Sieg,Wupper,Ruhr, 25.,28.,29.07.´08

2 Kommentare:

Aenni hat gesagt…

Du warst hier in Hattingen??? Du treulose Tomate hättest ja mal was sagen können, dann hätten wir deine Tagesplanung ein wenig geändert *g* Das kann ich ja wohl alles nicht glauben...

Irali hat gesagt…

Ich war ja auch in der Nähe von Glo und der Prof wollte mich nicht weglassen ;)